Eines der schönsten römischen Bauwerke von ganz Spanien ist die Brücke von Alcántara. Die Ortschaft Alcántara (ca. 1.800 Einwohner), deren Name auf Arabisch "Die Brücke" bedeutet, liegt ganz im Westen der Provinz am Fluss Tajo, nahe der spanisch-portugiesischen Grenze. Das römische Bauwerk, die Brücke, der die Ortschaft ihren Namen und ihre Berühmtheit verdankt, wurde im 2. nachchristlichen Jahrhundert errichtet. Der verantwortliche römische Baumeister hieß Gaius Julius Lacer. Er ist in einem kleinen Tempel am Brückenkopf begraben und durch eine lateinische Inschrift verewigt. Die Inschrift besagt, dass G.J. Lacer den Tempel und die Brücke nach dem Willen des römischen Kaisers - es handelte sich um Trajan - errichtet habe. Die Brücke von Alcántara kann mit Fug und Recht ein Meisterwerk genannt werden. Sie ist immer noch in Gebrauch. Die Länge des eindrucksvollen Bauwerks beträgt 194 m, die Höhe 71 m, die Breite 8 m. Es ist eine Bogenbrücke ganz aus Stein. Durch Kriegseinwirkungen im 13., 16. und 19. Jahrhundert wurde sie jeweils teilweise zerstört, jedoch immer wieder aufgebaut.
Im Gebirge bei Guadalupe befindet sich ein Gebäudekomplex, der zum Kulturerbe der UNESCO erklärt wurde: das "Real Monasterio de Nuestra Senora de Guadalupe" ("Königliches Kloster Unserer Frau von Guadalupe"). Aus bescheidenen Anfängen, nämlich einer Marienkapelle mit einem wundertätigen Marienbild, entstanden, erhielt das Kloster vor allem im 14. und 15. Jahrhundert seine heutige Gestalt. Damals wurden die wichtigste Kirche des Klosterkomplexes, der "Templo Mayor", sowie die Kapelle "Santa Catalina" und eines der Klostergebäude erbaut. Ein weiteres Klostergebäude wurde im 16. Jahrhundert im spätgotischen Stil errichtet. Nachdem in früheren Jahrhunderten Mönche verschiedener Kongregationen im Kloster gelebt haben, gehört es heute den Franziskanern. Inmitten des Klosterkomplexes, im "Kreuzgang der Wunder", finden Prozessionen statt. Der Kreuzgang umrahmt einen vor kurzem restaurierten Ziergarten, in dem Zypressen, Orangenbäume und andere mediterrane Pflanzen gedeihen. Dieser Ort, der - wie der ganze Klosterkomplex - Besuchern offensteht, scheint so recht geeignet für Stille und Meditation! Im Kloster ist ein Diözesanmuseum integriert, das aus mehreren Abteilungen besteht: In einem Stickereimuseum sind liturgische Gewänder ausgestellt. Das "Scriptorium guadalupano" - die Schreibstube des Klosters - beherbergt uralte Handschriften und Bücher. Für Kunstfreunde sicher am interessantesten ist das Museum für Skulpturen und Gemälde. Hier finden sich Kunstwerke von Michelangelo (eine Christusfigur aus Marmor), von El Greco und Goya. Der Besuch des Klosterkomplexes ist, mit Führung gegen Eintritt, täglich möglich.
In der Stadt Mérida (ca. 56.000 Einwohner) stehen die römischen Bauwerke im Zentrum des Interesses; wie so viele Gemeinden der Extremadura hat auch Mérida römische Wurzeln. Zur Römerzeit hieß die Stadt "Augusta Emerita", gegründet im ersten vorchristlichen Jahrhundert zur Zeit des Kaisers Augustus. Es sind so viele römische Bauwerke erhalten geblieben, dass man Mérida "das spanische Trier" nennen könnte! In der Tat erinnert die Stadt sehr an Trier, denn auch sie besitzt (unter anderem!) Römerbrücke und Amphitheater! Emerita Augusta diente den Römern der Kaiserzeit als Provinzhauptstadt (Provinz Lusitania). Entsprechend repräsentativ waren die Bauten! Besonders gut erhalten ist heute das riesige Amphitheater, in dem über 10.000 Zuschauer Platz fanden. Hier wurden, wie im Kolosseum in Rom, Gladiatorenkämpfe ausgetragen. Aber die römische Provinzhauptstadt besaß auch ein "normales" Theater, in dem Schauspieler auftraten und richtige Stücke spielten! Die Bühne und Teile der Zuschauerränge sind gut erhalten, und es finden auch heute noch Theaterfestivals dort statt. Ansonsten sind noch ein Tempel des Mithras und ein Tempel zu Ehren der römischen Kaiser sehenswert, sowie zwei Aquädukte (kunstvolle Wasserleitungsbauwerke). Auch der Circus - die Pferderennbahn - ist eindrucksvoll. Aber die Krönung der römischen Baukunst in Emerita Augusta ist eine Brücke, der "Puente Romano"!
Der Puente Romano führt über den Fluss Guadiana. Die Brücke wurde zur Zeit des römischen Kaisers Trajan, also um das Jahr 100 n. Chr., erbaut. Leider ist - anders als im Fall der Brücke von Alcántara, der Name des römischen Baumeisters nicht bekannt, der das Brücken-Kunstwerk Puente Romano schuf. Die Brücke ist fast unglaubliche 792 m lang, etwa 8 m breit und 12 m hoch. Sie ist eine Bogenbrücke ganz aus Stein, die bis zum Jahr 1990 noch befahren werden durfte. Im Dezember 1993 wurde sie von der UNESCO als Weltkulturerbe deklariert. Sie legt noch heute Zeugnis davon ab, wie fortschrittlich die antiken Römer in der Baukunst waren!
Nach diesen Ausflügen in die Kultur und Geschichte der Extremadura wäre es nun an der Zeit, sich der Natur zu widmen. Die Region besitzt viele wildromantische Landstriche. Hier leben noch Tierarten, die man in Europa auf freier Wildbahn kaum mehr erwarten würde: Wolf, Schwarzstorch, Pardelluchs. Besonders interessant für Naturfreunde ist der Nationalpark Monfragüe. Der Park liegt im nördlichen Teil der Extremadura und umfasst knapp 18.000 ha. Das Besucherzentrum des Parks befindet sich in der kleinen Gemeinde Villareal de San Carlos, ca. 45 km nördlich von Trujillo. Hier können sich die Touristen über Flora, Fauna und Umweltschutz im Park informieren. Die Vegetation besteht aus mediterranen Wäldern, Heidelandschaften, aber auch aus Uferlandschaften des Flusses Tajo und seines Nebenflusses Tiétar. Hier wachsen Stein- und Korkeiche, Erdbeere, Lorbeere, Linde und Oleander, um nur einige der charakteristischen Pflanzen zu nennen. Unter den Tieren von Monfragüe sind besonders die iberischen Luchse, Mönchsgeier und Steinadler hervorzuheben. Auch der Schwarzstorch und der Uhu haben hier noch einen Lebensraum. An den Flüssen leben die sonst seltenen Fischotter. In verschiedenen Höhlen innerhalb des Parks sind Malereien zu finden, Zeugnisse dafür, dass die Region schon in prähistorischer Zeit (um 2.500 v. Chr.) besiedelt war!